Therapie der Varikosis und des Lymphödems

Abhängig von vielen Faktoren kann die Therapie einer Krampfadererkrankung oder eines Lymphödems vielfältig sein. Wir möchten mit Ihnen zusammen die richtige Therapieform wählen, doch diese ist von vielen Kriterien abhängig.

Der Patient:
Wie ist Ihre generelle Fitness, wie lassen sich Lebensstiländerungen meistern? Wie ausgeprägt sind Ihre subjektiven Beschwerden?

Vorerkrankungen:
Besteht eine Thrombose in der Vorgeschichte? Wurden Sie bereits an Krampfadern behandelt? Liegt eine mögliche Herzschwäche vor?

Untersuchungen:
Nach einer gründlichen körperlichen Untersuchung, der Abklärung der Funktion der tiefen Venen sowie der Untersuchung auf eine Durchblutungsstörung wird häufig eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Bei dieser suchen wir gezielt nach der Ursache der Krampfader oder Beinschwellung, wie zum Beispiel eine defekte Venenklappe in der Leiste oder Kniekehle.

Medikamente:
Nehmen Sie blutverdünnende Medikamente ein, die eine Operation erschweren können? Nehmen Sie andere Medikamente, die das Bindegewebe beeinflussen können?

Therapiemöglichkeiten

Konservativ

Ein beginnendes Lymphödem, welches auch durch Krampfadern begünstigt sein kann, kann sich häufig durch eine Lebensumstellung therapieren lassen:
– Morgens und abends die Beine kalt abduschen
– Wärme vermeiden, z.B. Sauna oder Badewanne
– In Bewegung sein, beim längeren Stehen die Muskelwadenpumpe aktivieren
– Hochlagerung der Beine wenn möglich
– Auf das Gewicht achten

Auch nicht jede Form der Krampfadererkrankung braucht eine Behandlung. Eine Besenreiservarikosis, also die feinen bläulich-roten Äderchen in der Haut sind ein kosmetisches Problem, lassen sich behandeln, dies ist jedoch nur auf Wunsch nötig.

Kompressionstherapie

Ein bestehendes Lymphödem kann durch Kompression von außen verringert werden, dies ist in einem fortgeschrittenen Stadium unbedingt nötig. Die Kompressionstherapie ist auch eine gute Option, wenn eine Operation oder Verödung von Krampfadern nicht in Frage kommt, zum Beispiel wenn vorher eine Thrombose vorgelegen hat. Sobald sich offene, nicht heilende Wunden am Bein gebildet haben, welche durch venöse Stauung bedingt sind, ist eine Wickelung oder Bestrumpfung des Beines zwingend erforderlich.

Sklerotherapie

Die auch „Verödung“ genannte Therapie ist bei Seitenastkrampfadern anzuwenden. Bei dieser Therapie wird ein Medikament in die Vene gespritzt, welches eine lokale künstliche Venenentzündung auslösen soll. Der Körper baut anschließend die Vene narbig ab. Nach einem kurzen Spaziergang nach der Verödung ist man körperlich danach nicht eingeschränkt und kann soweit normal arbeiten oder Sport machen.

Operation

Sobald nicht schließende Venenklappen in der Leiste und im Verlauf der Stammvene am Bein vorliegt, kann eine Operation unumgänglich sein, da eine Verödung aufgrund des hohen Druckes die Vene nicht verschließen kann.

Hier bieten wir Ihnen verschiedene Operationen an, zum Teil werden diese in lokaler Betäubung oder auch in Vollnarkose ambulant in unserer Praxis durchgeführt.

Crossektomie und Perforantes-Exhairese
Es wird ein ca. 3cm langer Zugang in der Leiste durchgeführt, die Einmündungsstelle der oberflächlichen Vene zur tiefe Vene hin wird unterbunden („Crossektomie“). Dies ist auch im Bereich der Kniekehle möglich.
Es können auch andere Verbindungsgefäße („Perforans-Venen“) zwischen oberflächlicher und tiefer Vene für eine Krampfader verantwortlich sein, bei der zunächst die Verbindung unterbunden wird, anschließend weitere Krampfadern schließlich verödet werden.

Crossektomie und Stripping („Babcock-OP“)
Zusätzlich zur o.g. Crossektomie wird anschließend die Stammvene über einen Metalldraht entfernt („Stripping“). Die Seitenäste, also das oberflächliche erweiterte Venensystem werden über kleine Zugänge ebenfalls entfernt („Exhairese“).

Radiofrequenzablation
Als Alternative zur klassischen Operation ist es häufig mit einem modernen Verfahren möglich, die Stammvene mittels hoher Energie und Hitze in Kathetertechnik zu verschließen. Somit ist eine offene Operation in der Leiste sowie das o.g. Stripping nicht mehr notwendig. Dies kann die Behandlungsdauer und die Erholungsphase aufgrund weniger Blutergüsse deutlich verkürzen.

Jede Patientin und jeder Patient ist anders, deswegen ist unser Therapievorschlag für Sie auch immer individuell. Zögern Sie nicht, uns Ihre Fragen zu stellen.